Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht— und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.
Draußen schien die Sonne, doch Kevin saß traurig am Fenster des Zimmers, das er sich mit seinem Freund Philipp Kramer teilte. Er beachtete nicht die spielenden und laut juchzenden Kinder im Garten, sondern starrte auf das Eingangsportal, als erwarte er jemanden.
Leise trat Julia Moser, die seit einem Jahr als Erzieherin im Städtischen Waisenhaus MARIENKÄFER arbeitete, zu Kevin hin. Ihr war schon öfters aufgefallen, daß der Junge einfach nur am Fenster saß und hinaussah.
Er blickte kurz auf, als er Julia entdeckte, dann sah er wieder hinaus.
»Hast du keine Lust, mit den anderen Kindern zu spielen?« fragte Julia mit sanfter Stimme. »Sieh mal, wie die anderen das schöne Wetter genießen.«
Kevin schüttelte nur stumm den Kopf und drückte seinen Teddybär fester an sich.
Julia zögerte. Sollte sie den Kleinen einfach allein da sitzen lassen?
Kurzerhand setzte sie sich neben ihn auf die Fensterbank und sah ebenfalls hinaus. »Wartest du auf jemanden? Du bist oft hier oben im Zimmer, wenn die anderen spielen, nicht wahr?«
Kevin sah Julia wieder ernst mit seinen traurigen Augen an. »Ich warte darauf, daß meine Mama mich holt.«
»Deine Mama? Davon weiß ich ja gar nichts. Wann wollte sie denn kommen?« fragte Julia erstaunt. Ihr war bekannt, daß Kevin vor einiger Zeit zur Adoption freigegeben worden war. Hatte er etwa bereits neue Eltern gefunden?
»Ich weiß ganz genau, daß meine Mama eines Tages vor der Tür steht und mich nach Hause holt.« Trotzig drehte sich Kevin von Julia weg, doch sie sah trotzdem, daß er den Tränen nahe war. Erschrocken wollte sie ihn an